Neue Konzepte – von, mit und für Frauen
geschrieben von Dr. Marion Marschall, Chefredakteurin DZW - Die Zahnarzt Woche
Die Zahnmedizin wird weiblich, so die allgemeine Wahrnehmung. Das ist sie sprachlich ja schon, aber gemeint ist hier die steigende Zahl von approbierten Zahnmedizinerinnen. Dass dies die bisherigen Formen der zahnärztlichen Berufsausübung und auch die praktizierte Zahnmedizin verändern wird (und schon verändert), ist einleuchtend. Aber wie, ist vielfach noch unscharf – und regional sehr unterschiedlich. In Ostdeutschland gab es schon immer viele niedergelassene Zahnärztinnen, im Westen ist das eher ein neuer Trend. Schon 2020 sollen die Zahnärztinnen die Mehrheit der niedergelassenen Zahnmediziner stellen.
Nach wie vor wird die niedergelassene Praxis für die Zahnärztinnen, die diesen Beruf tatsächlich auf Dauer ausüben wollen, der Arbeitsplatz der Wahl sein. Ob sie dort angestellt oder als freiberufliche Praxis(mit)eigentümer tätig sind, ob in Voll- oder Teilzeit – das wird bei vielen auch abhängig von Lebensphasen und Lebensplanungen sein. Einen generellen Trend gibt es nicht, vielmehr eine neue Pluralität von Möglichkeiten. Dass für Frauen dabei der wirtschaftliche Erfolg nicht so wichtig ist, entspricht jedoch nicht den Tatsachen. Das Bewusstsein für die wirtschaftlichen Aspekte wächst. Viele Frauen gehen sogar gezielter und planvoller bei diesen Themen vor als Männer und wollen für gute Leistungen selbstverständlich auch gutes Geld verdienen.
“Frauen machen nur Kinderzahnheilkunde, Kieferorthopädie und Ästhetik/Prothetik, aber keine Implantologie.“ – Ja, Frauen sind vielfach noch zurückhaltender in den operativen Fächern, aber sie erobern sich mehr und mehr auch diese Felder und sind oft engagierte Netzwerkerinnen. Mehrbehandlerpraxen und Überweiserkonzepte mit Spezialisten kommen dem entgegen – und die Zahnärztinnen so für sich und ihre Patienten zum Erfolg.
Dieses Netzwerken und stärker teamorientierte Arbeiten spiegelt sich oft auch in der Zusammenarbeit mit dem zahntechnischen Labor wider. Fachkompetenz, Beratung, problemorientiertes Arbeiten, Qualität und Zuverlässigkeit werden erwartet – und geschätzt. Wenn das Labor diesen Erwartungen mit intelligenten Konzepten, Offenheit und Teamgeist begegnet, entstehen daraus oft fruchtbare und langlebige Kooperationen, die allen Widrigkeiten der Gesundheitspolitik erfolgreich standhalten können.
Die neue Vielfalt der Berufsausübung, die mit der steigenden Zahl der praktizierenden Zahnärztinnen einhergehen wird, verlangt nach vielfältigeren Konzepten in der dentalen Welt. Das ist eine Herausforderung – aber eine sehr spannende und lohnende.