Lubberich fördert Meisternachwuchs
Primus inter pares wurde in Frankfurt ausgezeichnet
Im Rahmen einer Jubiläumsveranstaltung zum 90. Geburtstag des Stiftungsgründers Klaus Kanter, wurde der bundesweit ausgeschriebene Klaus Kanter Preis für die beste zahntechnische Meisterprüfung in Deutschland verliehen.
Die Nachwuchsförderung liegt auch Lubberich sehr am Herzen. Das Labor hat traditionell eine hohe Ausbildungsquote im Lehrlingsbereich. Hier dokumentieren zahlreiche Kammer- und Landespreise in den letzten Jahren den qualitativ hohen Ausbildungsstand.
Facharbeitermangel auch in der Zahntechnik
Nicht nur in der Zahnartzpraxis wird es immer schwieriger, gutes Personal zu finden. Hier liegt die Quote nicht bestandener Abschlussprüfungen zur ZMF im Kammerbezirk Koblenz/Trier zurzeit bei 40%! Und in der Zahntechnik gehen die Bewerberzahlen deutlich zurück. Das wird mittelfristig zu einem Fachkräftemangel führen, der es den Laboren immer schwieriger machen wird, ausreichend qualifiziertes Personal zu finden.
Fachkräfte brauchen attraktive Bedingungen
Mit der Unterstützung für den 1. Preis als Hauptsponsor der Klaus Kanter Stiftung möchten wir jungen Zahntechnikern und Meisterschülern zeigen, dass wir als gewerbliches Labor fest an die Zukunft im Zahntechnikerhandwerk glauben und die Rahmenbedingungen entsprechend günstig gestalten. Wir bieten jungen Führungskräften in unserem Labor verschiedene Karrieremöglichkeiten an: die Leitung einer unserer Fachabteilungen in Koblenz, die Verantwortung für eine dentale Servicestelle in einer Praxisgemeinschaft oder die Führung eines Servicelabors in der Region. Neben der Laufbahn als Führungskraft können sich unsere Mitarbeiter auch als Spezialisten/Experten in diversen Spezialgebieten wie der Implantologie oder der CAD/CAM-Technologie weiterentwickeln. Begleitet wird die fachliche Entwicklung durch Seminare in den Bereichen Kommunikation und Mitarbeiterführung.
Berufsbild im Wandel
Im Rahmen der Preisverleihung traf Ztm. Andreas Moser Ztm. Klaus Kanter zum Gespräch.
Interview mit Herrn Kanter
von Herrn A. Moser, Lubberich Dental Labor, Koblenz
H. MOSER:
Herr Kanter, Ihr Lebenslauf, wie sind Sie zur Zahntechnik gekommen?
H. KANTER:
Durch Zufall. Eigentlich hätte ich gern studiert; dies war aber aufgrund der engen finanziellen Situation – wir waren sechs Kinder – leider nicht möglich, obwohl ich einer der besten Schüler der Klasse war.
Ich wußte einfach nicht, was ich werden wollte, wohl aber, was nicht. Auf jeden Fall jedoch wollte ich einen Beruf ergreifen, bei dem ich unabhängig sein konnte. Dies wies mir den Weg zum Handwerk, denn hier konnte man sich selbstständig machen. Zur Zahntechnik kam ich dann, weil meine Mutter Zahnschmerzen bekam. Dem Zahnarzt erzählte sie dann von meiner Unschlüssigkeit was die Berufswahl anging. Der Zahnarzt ermutigte sie, Zahntechniker sei ein interessanter Beruf.
Ich habe mir dann das Labor angesehen, mit dem Vulkanisierkessel und dem Poliermotor und kam zu der Erkenntnis, daß ich dieses Handwerk ausüben und mich später darin selbständig machen könnte.
Schockiert hat mich allerdings, wie mein Chef von seinen Kunden behandelt wurde – buchstäblich wie ein Leibeigener!
Schon damals war mir klar: Das kann so nicht bleiben! Das ist unerträglich!
H. MOSER:
Wie hat sich die Meisterprüfung/-Ausbildung von damals zu heute verändert?
H. KANTER:
Die Meisterarbeit konnte man damals ja noch zuhause erstellen; wir haben dies in meiner Zeit als VDZI Präsident geändert und dafür gesorgt, daß die Prüfungen in Klausur durchgeführt werden müssen. Mit der neuen Meisterprüfungsordnung von 2007 hat sich nochmals vieles geändert. Mit Sorge sehe ich den Rückgang des Praktischen aber ich sehe auch, daß wir uns dem veränderten Umfeld anpassen müssen, was den Einsatz von CAD/CAM Fertigung angeht.
H. MOSER:
Wie beurteilen Sie den Status der Meisterprüfung von damals zu Heute? Unser beider Meisterprüfungen liegen fast 50 Jahre auseinander… Stichworte Ehre, Ansehen, Qualitätsmerkmal, Selbstbewusstsein.
H. KANTER:
Das Ansehen des Zahntechnikermeisters in der Öffentlichkeit ist seit meiner Meisterprüfung signifikant gestiegen. In den siebziger und achtziger Jahren war die öffentliche Anerkennung sicherlich am größten. Das hat sich ein wenig verloren, weil wir berufspolitisch nicht in der Lage waren einheitlich aufzutreten und unsere Interessen wahrzunehmen. Wie hoch dennoch das Ansehen der deutschen Zahntechnikermeister ist, sieht man an der Nachfrage im Ausland. – Ich denke speziell an China. Und ich finde es auch bemerkenswert, daß sich ein Schweizer der deutschen Meisterprüfung unterzieht. Jo Blaser hat das getan und beim Klaus-Kanter-Preis 2012 den zweiten Platz erreicht. – Glückwunsch!