Monats-Archive: Januar 2013

Neue Konzepte – von, mit und für Frauen

geschrieben von Dr. Marion Marschall, Chefredakteurin DZW - Die Zahnarzt Woche

 

Die Zahnmedizin wird weiblich, so die allgemeine Wahrnehmung. Das ist sie sprachlich ja schon, aber gemeint ist hier die steigende Zahl von approbierten Zahnmedizinerinnen. Dass dies die bis­herigen Formen der zahnärztlichen Berufsausübung und auch die praktizierte Zahnmedizin verändern wird (und schon verändert), ist einleuchtend. Aber wie, ist vielfach noch unscharf – und regio­nal sehr unterschiedlich. In Ostdeutsch­land gab es schon immer viele niedergelassene Zahnärztinnen, im Westen ist das eher ein neuer Trend. Schon 2020 sollen die Zahnärztinnen die Mehrheit der niedergelassenen Zahnmediziner stellen.

 

Nach wie vor wird die niedergelassene Praxis für die Zahnärztinnen, die diesen Beruf tatsächlich auf Dauer ausüben wollen, der Arbeitsplatz der Wahl sein. Ob sie dort angestellt oder als freiberuf­liche Praxis(mit)eigentümer tätig sind, ob in Voll- oder Teilzeit – das wird bei vielen auch abhängig von Lebensphasen und Lebensplanungen sein. Einen generellen Trend gibt es nicht, vielmehr eine neue Pluralität von Möglichkeiten. Dass für Frauen dabei der wirtschaftliche Er­folg nicht so wichtig ist, entspricht je­doch nicht den Tatsachen. Das Bewusstsein für die wirtschaftlichen As­pekte wächst. Viele Frauen gehen sogar gezielter und planvoller bei diesen The­men vor als Männer und wollen für gute Leistungen selbstverständlich auch gu­tes Geld verdienen.

 

“Frauen machen nur Kinderzahnheilkun­de, Kieferorthopädie und Ästhetik/Pro­thetik, aber keine Implantologie.“ – Ja, Frauen sind vielfach noch zurückhalten­der in den operativen Fächern, aber sie erobern sich mehr und mehr auch diese Felder und sind oft engagierte Netzwer­kerinnen. Mehrbehandlerpraxen und Überweiserkonzepte mit Spezialisten kommen dem entgegen – und die Zahn­ärztinnen so für sich und ihre Patienten zum Erfolg.

 

Dr. Marion Marschall

 

 

Dieses Netzwerken und stärker team­orientierte Arbeiten spiegelt sich oft auch in der Zusammenarbeit mit dem zahntechnischen Labor wider. Fach­kompetenz, Beratung, problemorientier­tes Arbeiten, Qualität und Zuverlässig­keit werden erwartet – und geschätzt. Wenn das Labor diesen Erwartungen mit intelligenten Konzepten, Offenheit und Teamgeist begegnet, entstehen da­raus oft fruchtbare und langlebige Ko­operationen, die allen Widrigkeiten der Gesundheitspolitik erfolgreich standhal­ten können.

 

Die neue Vielfalt der Berufsausübung, die mit der steigenden Zahl der prakti­zierenden Zahnärztinnen einhergehen wird, verlangt nach vielfältigeren Kon­zepten in der dentalen Welt. Das ist eine Herausforderung – aber eine sehr spannende und lohnende.

Notfallmanagement in der Zahnarztpraxis

Sind Sie für den Notfall gerüstet?

 

Es kann immer passieren: der Notfall in der eigenen Praxis. Welche Maßnahmen sind wie, wann und durch wen zu ergreifen? Wüssten Sie oder Ihr Team, was in einem solchen Fall zu tun ist?

Die Antworten erhalten Sie auf der zweiten Veranstaltung, die wir mit Frau Barbara Niemeyer durchführen. Bei der ersten Veranstaltung dieser Art bei Lub­berich in Taunusstein waren fast 50 Teilnehmer/-innen anwesend: Zahnärzte und Zahnärztinnen mit ihren Teammit­gliedern, die einer kompetenten Refe­rentin zuhörten, die aus ihrer Praxis be­richtete. Gerade Erfahrung und der Ein­blick in viele Zahnarzt- und chirurgische Praxen zusammen mit ihrer Ausbildung zur Rettungsassistentin geben Frau Nie­meyer einen großen fachlichen Back­ground, um auf die verschiedensten Situationen und Fragen einzugehen.

Sie und Ihr Team erhalten einen Ein­blick in ein individuelles, situatives Not­fallmanagement in der eigenen Praxis, um Ängste abzubauen und Handlungs­sicherheit zu erlangen. Überlassen Sie nichts dem Zufall! Die Veranstaltung hilft, mittels situativem Notfalltraining die Strukturierung der Handlungskom­petenzen Ihrer Mitarbeiter zu erweitern.

 

VITA

Barbara Niemeyer

• seit 1986 Rettungsdienst Sanitäter / Rettungsanitäter / Rettungsassistentin

• 1990 – 1993 klinische Ausbildung

• 1994 – 1995 Klinik

• 1994 – 1999 Hauptamtlich im Rettungsdienst

• 1996 Diverse Ausbilderqualifikationen Sofortmaßnahmen / Erste Hilfe, Kindernotfälle, Frühdefibrillation, Sanitätsdienst

• seit 1999 Dozentin Erste Hilfe / Notfallmedizin

• Seit 1996 nebenberuflich Erste Hilfe / Notfallmedizin

 

VERANSTAlTUNGSTIPP FEBRUAR 2013

Notfallmanagement

Zum Glück sind lebensbedrohliche Notfälle nicht an der Tagesordnung in der Zahnarztpraxis. Aber wüssten Sie oder Ihr Team auf Anhieb, welche Maßnahmen wie und wann zu ergreifen wären?

Gerade weil diese Situation nicht zum Alltag gehört, ist man schnell überfordert und handelt im schlimmsten Fall sogar falsch.

Unsere Referentin Barbara Niemeyer gibt Ihnen einen Einblick in ein individuelles, situatives Notfallmanagement und zeigt Ihnen Wege auf, wie Sie zu einem optimalen Notfallmanagement in der eigenen Praxis kommen. Es geht darum, Ängste abzubauen und Handlungssicherheit zu erlangen. Nichts sollte in einer solchen Situation dem Zufall überlassen werden. Nicht nur Ihre Handlungskompetenz, sondern auch die Ihrer Mitarbeiter wird mit dieser Fortbildung mittels eines situativen Notfalltrainings erweitert und strukturiert.

 

Für die Veranstaltung sind Punkte bei der LZK beantragt.

 

 

 

 

 

 

Termin: Mittwoch, 06.02.2013, 18–21.30 Uhr
Ort: Lubberich Dental-Labor
Kosten: 40,– EUR inkl. MwSt.
Weitere Informationen: telefonisch unter 0261 133687-0, per E-Mail unter m.wiesmaier@lubberich.de

Interview mit Herrn Kanter

von Herrn A. Moser, Lubberich Dental Labor, Koblenz

 

H. MOSER:

Herr Kanter, Ihr Lebenslauf, wie sind Sie zur Zahntechnik gekommen?

 

H. KANTER:

Durch Zufall. Eigentlich hätte ich gern studiert; dies war aber aufgrund der engen finanziellen Situation – wir waren sechs Kinder – leider nicht möglich, obwohl ich einer der besten Schüler der Klasse war.

Ich wußte einfach nicht, was ich werden wollte, wohl aber, was nicht. Auf jeden Fall jedoch wollte ich einen Beruf ergreifen, bei dem ich unabhängig sein konnte. Dies wies mir den Weg zum Handwerk, denn hier konnte man sich selbstständig machen. Zur Zahntechnik kam ich dann, weil meine Mutter Zahnschmerzen bekam. Dem Zahnarzt erzählte sie dann von meiner Unschlüssigkeit was die Berufswahl anging. Der Zahnarzt ermutigte sie, Zahntechniker sei ein interessanter Beruf.

 

Ich habe mir dann das Labor angesehen, mit dem Vulkanisierkessel und dem Poliermotor und kam zu der  Erkenntnis, daß ich dieses Handwerk ausüben und mich später darin selbständig machen könnte.

Schockiert hat mich allerdings, wie mein Chef von seinen Kunden behandelt wurde – buchstäblich wie ein Leibeigener!

Schon damals war mir klar: Das kann so nicht bleiben! Das ist unerträglich!

 

H. MOSER:

Wie hat sich die Meisterprüfung/-Ausbildung von damals zu heute verändert?

 

H. KANTER:

Die Meisterarbeit konnte man damals ja noch zuhause erstellen; wir haben dies in meiner Zeit als VDZI Präsident geändert und dafür gesorgt, daß die Prüfungen in Klausur durchgeführt werden müssen. Mit der neuen Meisterprüfungsordnung von 2007 hat sich nochmals vieles geändert. Mit Sorge sehe ich den Rückgang des Praktischen aber ich sehe auch, daß wir uns dem veränderten Umfeld anpassen müssen, was den Einsatz von CAD/CAM Fertigung angeht.

 

H. MOSER:

Wie beurteilen Sie den Status der Meisterprüfung von damals zu Heute? Unser beider Meisterprüfungen liegen fast 50 Jahre auseinander… Stichworte Ehre, Ansehen, Qualitätsmerkmal, Selbstbewusstsein.

 

H. KANTER:

Das Ansehen des Zahntechnikermeisters in der Öffentlichkeit ist seit meiner Meisterprüfung signifikant gestiegen. In den siebziger und achtziger Jahren war die öffentliche Anerkennung  sicherlich am größten. Das hat sich ein wenig verloren, weil wir berufspolitisch nicht in der Lage waren einheitlich aufzutreten und unsere Interessen wahrzunehmen. Wie hoch dennoch das Ansehen der deutschen Zahntechnikermeister ist, sieht man an der Nachfrage im Ausland. – Ich denke speziell an China. Und ich finde es auch bemerkenswert, daß sich ein Schweizer  der deutschen Meisterprüfung unterzieht. Jo Blaser hat das getan und beim Klaus-Kanter-Preis 2012 den zweiten Platz erreicht. – Glückwunsch!

 

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